Schriftenreihe Privat

Wednesday, January 10, 2007

Wer wandert denn schon nach Indien aus ?

Wenn man von Schweizern vernimmt, dass sie ausgewandert sind, dann denkt man sofort an Spanien, Südfrankreich oder Kanada. Dass es aber auch solche gibt, welche nach Indien auswandern, tönt schon fast verdächtig. Sicher Leute, welche dort ihren Guru suchen oder sich selber finden wollen, ist dann schnell der nächste Gedanke. Dass dem aber gar nicht so sein muss, zeigt der fol­gende Reisebericht von Johanna Hoff­mann.

Der Einladung von Yvonne, einer ehemaligen Schulkollegin folgend, fasste ich den Entschluss, nach dem fernen Indien zu fliegen. Der Flug im bequemen Airbus der Air Lanka führte mich von Zürich über Co­lombo nach Trivandrum, der Hauptstadt Keralas in Sü­dindien. Yvonne begrüsste mich am Flughafen im lan­desüblichen Sari und ich staunte nicht schlecht, als sie mich bat, in ihrem, am Heck mit einem Schweizerkreuz-Kleber versehenen Auto Platz zu nehmen.

In abenteuerlicher Fahrt über holperige Strassen brachte uns der Chauffeur nach Var­kala, dem jetzigen Wohnort von Yvonne und ihrem Mann Hans. Vor einem grossen, wunder­schönen Haus wurde Halt gemacht und ich dachte, dass Yvonne hier etwas zu besorgen hätte. Aber nach zweimaligem Hupen wurde das grosse Tor geöffnet und wir fuhren direkt auf den Vorplatz der Villa Deepam. Yvonne führte mich in das für mich liebevoll vorbereitete grosse Gästezimmer mit eigenem Anklei­de­raum und Bad. Bei einem herrlichen Willkommensdrink aus frischen Ananas wurde mir zur Begrüssung eine Blumengirlande umgehängt. Müde von der langen Reise legte ich mich auf Empfehlung meiner Gastgeber ins Bett und fiel sofort in einen tiefen und erholsamen Schlaf. Ich hatte nicht nur eine lange Reise hinter mir, son­dern musste meine innere Uhr auch an die Zeitverschiebung von viereinhalb Stun­den gewöhnen.

Am späten Nachmittag sassen wir auf der gro­ssen, mit einem Palmdach überdeckten Dachterrasse und hatten uns viel zu erzählen, war es doch schon ei­nige Jahre her, dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Ich war natürlich vor al­lem neugierig darauf, zu erfahren, wieso Yvonne und ihr Mann sich ausgerechnet in Indien niedergelassen hatten. Yvonne be­gann zu erzählen:

Die Geschichte einer Auswanderung

Hans und ich haben uns einen langjährigen Traum erfüllt. Es war schon immer unser Wunsch, in einem wärmeren Land, ohne Hektik und Stress zu leben. Durch eine Be­kannte wurden wir auf Kerala aufmerksam ge­macht, einen kleinen Staat in Südin­dien, von dem wir bisher noch nie etwas gehört hatten. So begann ich, alles zu­sammen zu tragen, was ich über Kerala finden konnte. Wir erkundigten uns bei Leu­ten, welche schon in Indien waren. Bei dieser Gelegenheit lernen wir auch Inder ken­nen, mit denen wir heute noch freundschaftlich verbun­den sind. Dabei sind wir auf eine Hilfsbereitschaft gesto­ssen, welche wir bisher nur selten fanden; alle ver­suchten uns irgendwie weiterzuhelfen.

Nach einer "theoretischen" Vorbereitungszeit, während welcher wir sehr viel von In­dien und vor allem von Kerala in Erfahrung brachten, flogen wir im Januar 1996 für vier Wo­chen nach Kerala. Bevor wir uns zur endgültigen Auswan­derung ent­schlossen, wollten und mussten wir dieses Land ja auch noch "praktisch" ken­nenler­nen. Auch hier hatten wir wie­derum das grosse Glück, fortlaufend Leute zu treffen, welche uns weiter­halfen. Wir reisten in Kerala umher, um herauszufinden, wo es uns am besten gefallen würde. So kamen wir ins Landesinnere, dann in die Ha­fenstadt Cochin und weiter an die Backwaters, ein weitver­zweigtes über 3'000 Kilo­meter lan­ges Wasserstrassennetz. Ue­berall fan­den wir freundliche Menschen und vor allem fühlten wir uns in diesem warmen Klima ausserordentlich wohl.

Noch hatten wir aber nicht den Ort gefunden, wo wir uns niederlassen wollten, wir wussten nur, dass wir auf jeden Fall in der Nähe des Meeres wohnen möchten. Durch einen weiteren glücklichen Zufall lernten wir ein Architektenpaar aus Bern ken­nen, welches schon seit vielen Jahren teils in der Schweiz, teils in Kerala lebt. Von denen erhielten wir den Tip, nach Varkala zu gehen. Gesagt, getan. Und tatsächlich, vier Tage vor unserer Rückkehr in die Schweiz fanden wir den Ort, wo es uns gefiel und wir uns ein Leben zu zweit vorstellen konnten. Wir besichtigten auch ein Haus, das wir hätten mieten können. So stand unser Ent­schluss, den grossen Schritt endgül­tig zu wagen, bereits einen Tag vor unserer Rück­reise fest. Als Termin wählten wir den Monat August, weil dann die Hauptregenzeit in Kerala vorüber ist.

Die Vorbereitungszeit

Zurück in der Schweiz, begann für uns eine hekti­sche Zeit. Wir mussten unseren Fa­mi­lien, Verwandten, Bekannten und Freunden unsere Auswanderungsabsicht mitteilen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand etwas von unseren Plä­nen. Mehrheitlich fanden wir nach dem ersten Erstaunen Verständnis für unseren Ent­schluss. Nur meine Eltern hatten es anfänglich schwer, zu begreifen, dass wir in ein so fernes und unbekanntes Land auswandern wollten. Inzwischen haben sie es aber akzeptiert und meine Mutter war sogar schon einmal drei Wochen bei uns zu Be­such.

Jetzt begann das Rennen gegen die Zeit. Da wir auf Empfehlung unserer neuen Be­kannten in Kerala be­schlossen hatten, nur die persönlichsten Sachen mit­zu­nehmen, mussten wir unseren Haushalt auflösen, die Wohnung kündigen, unser Schiff und die Autos verkau­fen. Ich liess in einer Tageszeitung ein kleines Inserat er­scheinen, dass wir zufolge Auswanderung unseren ge­samten Hausrat verkaufen. Und das Unglaubliche ge­schah tatsächlich, innerhalb von nur drei Stunden war praktisch alles verkauft. So fanden wir uns am Abend in unserer Wohnung nur noch mit den allernötigsten Ein­richtungsgegenständen. Es blieben nur noch jene Sachen, welche wir nach Kerala mitnehmen wollten; meine vie­len Fotoalben, unsere Bü­cher, Videos, Fotokameras und einen Teil der Wäsche. Meine Kleider verkaufte ich ei­nem Secondhand-Shop. Unsere Habe, welche wir mit­nehmen wollten, verpackten wir in grosse Kartons und gaben sie einem Transportunternehmen ins Lager zur späteren Spedition nach Kerala.

Im März 1996 flog mein Mann nochmals für zehn Tage nach Kerala, um alles mit dem Haus klar zu ma­chen. Statt des von uns im Januar besichtigten, relativ ein­fa­chen Hauses, fand er ein grösseres und schöneres Haus in der Nähe der Klippen, welches wir ab August vorerst bis im März 1997 mieteten.

Das Wohnungsproblem in Bern lösten wir inso­fern auf eine etwas ungewöhnli­che, aber nicht minder originelle Weise, indem wir vom Mai bis zu unserer Ab­reise im August auf einem Campingplatz in der Nähe von Bern einen Wohnwagen mieteten und so unsere letzten drei Monate in der Schweiz im Camping wohnten. So hatten wir genügend Zeit, unsere Woh­nung zu reinigen und abzugeben und alle mit der Abreise zusammenhän­genden Aufgaben, insbesondere auch die Beschaffung der Visas und den ganzen Behördenkram zu erledigen. Sodann galt es, nicht nur von den vielen Bekannten und Freunden, sondern auch von der "Merlotscha" unserem Schiff, Abschied zu nehmen, auf welchem wir über zehn Jahre lang fast alle unsere Wochenenden und einen Grossteil unserer Ferien verbracht hatten.

Auf nach Indien

Am 17. August 1996 war es dann soweit. Auf dem Flughafen Kloten von der Familie und Freunden verabschiedet, verliessen wir endgültig unsere alte Hei­mat. Einen Tag später kamen wir in Trivandrum an, wo wir von unserem indischen Freund Bose abgeholt und nach Varkala gefahren wurden. Da wartete nicht das gro­sse Abenteuer, sondern ganz im Gegenteil recht harte Arbeit auf uns. Es galt, das ge­mietete Haus, welches wir in einem typisch indi­schen Zustand vorfanden, zuerst ein­mal von unten bis oben gründlich zu reinigen. Zudem mussten wir eine neue In­nen­einrichtung anschaffen. Al­les ist hier viel günstiger zu haben. Was wir nicht fertig kaufen konnten, liessen wir von zwei Schreinern auf dem Vorplatz unse­res Hauses nach Mass anfertigen.

Dann mussten wir unser mitgebrachtes Hab und Gut aus dem Zollfreilager auslösen, was einen vollen Tag in Anspruch nahm und unsere Nerven ziemlich stra­pa­zierte. Aber mit der Hilfe unseres Freundes Bose über­wanden wir auch diese Schwie­rigkeiten. Was uns vor al­lem freute, war die Tatsache, dass alles in bestem Zu­stand angekommen und nicht ein ein­ziges Stück beschä­digt war.

Nun galt es, unsere neue Umgebung kennen zu lernen, vor allem auch die Einkaufs­möglichkeiten für den täglichen Bedarf. Da unser Haus gut drei Kilometer vom Städtchen Varkala entfernt war, kauften wir kurzerhand eine Vespa, mit welcher wir unsere täglichen Einkäufe erledigten. In der Zwischenzeit hatten wir auch ein ei­ge­nes Auto angeschafft, einen hier in Indien fabrizierten Ambassador. Dieses Auto wird seit 1957 unverändert ge­baut und ist zu fahren wie ein Traktor, aber es ist für die hiesigen Strassen bestens geeignet. Im Herbst 1997 haben wir die Vespa verkauft und dafür eine Autorikscha ange­schafft, ein dreirädriges Gefährt mit einem 150 ccm Motor. Diese Rikschas sieht man hier dutzendweise, sie werden als Kleintaxi ein­gesetzt. Wir sind die ersten Pri­vaten, welche sich so eine praktische Rikscha zugelegt haben. In Varkala und in der näheren Umgebung fährt Hans selber, womit er hier zu einem Unikum geworden ist, denn weit und breit ist er der einzige Weisse, der sel­ber am Steuer sitzt. Für weitere Strecken lassen wir uns aber durch unseren Chauffeur fahren, weil es relativ schwierig ist, sich zu orientieren. Genaue Strassenkarten gibt es nicht und wenn schon einmal eine Strasse be­zeichnet ist, dann nur in der für uns noch nicht enziffer­baren Landes­sprache.

Nachdem wir uns im Prabhava, wie unser erstes Haus hiess, so richtig einge­lebt hat­ten, durften wir schon die ersten Besucher aus der alten Heimat bei uns emp­fangen. Das ging dann mit nur kleinen Unterbrüchen bis heute so weiter.

Schneller als erwartet, gewöhnten wir uns an das hiesige sehr gleichmässige Klima. Die Tagestemperatu­ren bewegen sich zwischen 28 und 34° Celsius, in der Nacht zwischen 25 und 28°. Die Luftfeuchtigkeit ist mit ca. 80 % recht hoch, was zur Folge hat, dass man schon bei der kleinsten Anstrengung ins Schwitzen kommt. Aber auch daran gewöhnt man sich sehr schnell, vor al­lem auch deshalb, weil hier vom Meer her immer eine angenehme Brise weht.

Kleider machen Leute

Da wir uns hier ja in die Bevölkerung integrieren wollen, haben wir von Anfang an darauf geachtet, mög­lichst nicht durch westliche Kleidung aufzufallen. So trägt Hans im Haus die hier üblichen Dothi oder Lunghi, ein weisses bzw. farbiges Hüft­tuch, dar­über ein Hemd oder nur einen dünnen Schal. Auf die Strasse geht er mit der Kurta, das ist eine lange Hose und darüber ein bis unter die Knie reichendes Hemd, beides aus Baumwolle und sehr bequem zu tragen. Ich habe daheim mei­stens ei­nen langen Jupe und eine Bluse an. Ausser Haus trage ich den Churydar (lange Hose, darüber ein langer Rock so­wie einen dazugehörigen Schal) oder einen Sari. Dieser besteht aus einem sechs Meter langen Stück Stoff, welches kunstvoll um den Körper drapiert wird, darunter trägt man einen Unterrock und eine ganz eng ge­schnittene kurze Saribluse. Als Fussbekleidung tragen hier alle ein­fache Schlappen. Mit ande­ren Worten: die Kleiderfrage ist für uns hier kein Problem.

Vom Glück verwöhnt

Im Dezember 1996 kam für uns ein weiterer Glücksfall, indem wir zufällig unser Traumhaus fanden. Es ist zwar etwas weiter von der Küste und dem Strand entfernt, aber wir ha­ben von hier aus einen wunderschö­nen Ausblick auf die palmenbe­wachsenen Täler unter uns. Wenn wir die Miete mit der Schweiz vergleichen, können wir hier für den Betrag, den wir in Bern für un­sere Wohnung im Monat bezahlen mussten, ein ganzes Jahr in diesem gro­ssen Haus wohnen. Ueberhaupt sind die Le­benshaltungskosten hier so niedrig, dass wir mit der Altersrente meines Mannes sehr gut und komforta­bel leben können.

Ein so grosses Haus gibt natürlich entsprechend viel Arbeit. So haben wir nach einer Hausangestellten ge­sucht. Nach zwei vergeblichen Anläufen haben wir un­sere Santha gefun­den, welche sich als wirkliche Perle herausgestellt hat. Sie wohnt bei uns in der neben dem Haus gelegenen Dienstbotenwohnung. Santha kauft täg­lich auf dem nahen Markt ein und verwöhnt uns mit der ke­ralitischen Küche. Daneben hält sie unser Haus sau­ber, so dass ich mich um gar nichts mehr kümmern muss und mich ganz unseren Gästen widmen kann. Seit Ok­to­ber 1997 haben wir auch Savitha, das fünfjährige Töch­terchen unserer Hausange­stellten, bei uns aufgenommen. Savitha bereitet uns sehr viel Freude und bereichert unse­ren Alltag. Sie besucht eine englische Schule am anderen Ende von Varkala. Savitha hat in ihrem kurzen Le­ben schon viel Leid erfahren müssen, um so mehr erfüllt es uns heute mit Genugtuung, dass wir ihrer Mutter und ihr ein sicheres Zuhause bie­ten, für den Lebensunterhalt auf­kommen und somit ein kleines Stück des uns zufallenden Glücks weiter geben kön­nen.

Fremde Länder, fremde Speisen

Soweit die Erklärungen von Yvonne, während am Horizont die Sonne in einer grossen orangefarbigen Scheibe ins Meer versinkt. Wir gehen hinunter ins grosse Ess­zimmer, wo Santha den Tisch gedeckt hat. Nach ke­ralitischer Sitte schöpft sie uns ein köstli­ches vegeta­ri­sches Mahl auf ein grosses Bananenblatt. Nebst Reis gibt es sieben ver­schiedene Ge­müsecurries, jedes hat einen andern Geschmack. Dazu gibt es knac­kiges Paparam, eine Art Fasnachtsküchlein, aber statt süss, recht scharf. Die Curries sind herrlich würzig, doch nicht so scharf, dass einem die Luft wegbleibt. Zum Trinken gibt es Mi­neralwasser. Das Unge­wohnte für mich war, dass kein Besteck vor­handen war und wir mit den Fingern essen muss­ten, wie es hier die Einheimischen tun. Yvonne zeigte mir, wie man das Es­sen mit den Fin­gern in den Mund bringt und meinte dazu lachend: nicht dass du jetzt meinst, wir essen im­mer so, gewöhnlich benützen wir auch Teller und Besteck. Dies hier mit dem Bananenblatt hat sich Santha zu deiner Be­grüssung ausgedacht. Zum Dessert gab es jede Menge von ver­schiedenen frischen Früchten, köstliche Bananen, Ananas, Mangos, Papayas, Orangen und Trauben. Nach­her tranken wir Chaya, den Tee, welcher mit Milch und Zucker gemischt und dann so serviert wird. Es würde zu weit führen, alle die Gerichte aufzuzählen, welche ich während meines Besuches hier kosten durfte. Jedoch habe ich mein Vorurteil gegenüber der vegetarischen Kost schnell revidieren müssen, denn die keralitische Küche bietet mit ihren einfachen, aber raffiniert zube­reiteten Spezialitäten so viel Abwechslung, dass sie ei­nem gar nie verleiden kann.

Am nächsten Tag zeigte mir Yvonne das grosse Haus und den Garten. Was mich am meisten verblüffte, waren die beiden grossen Küchen. Ich liess mich be­leh­ren, dass man diese Aufteilung in grossen Häusern recht oft findet. Man unter­scheidet dabei zwischen der grossen Küche, in welcher gekocht und die Speisen zum servie­ren vorbereitet werden und der kleinen, sogenannten schmutzigen Küche, in welcher das Gemüse gerüstet, der Fisch geputzt wird, etc. Im oberen Stockwerk befinden sich die beiden grossen und komfortabel eingerichteten Gäste­zimmer, je­des natürlich mit eigenem Badezimmer. Eine grosse gedeckte Terrasse ist für die Gä­ste reserviert und lädt zum ausruhen, lesen oder einfach dasitzen ein. Der elterli­chen Tra­dition folgend vermietet Yvonne diese beiden Gästezimmer an Touristen, welche ihr durch be­freundete Reisebüros vermittelt werden. Es sind vor­nehmlich Gä­ste, wel­che es vorziehen, Kerala individuell zu bereisen und nicht in Gruppenhorden von Ort zu Ort gehetzt werden wollen. Aus der Not haben so Yvonne und Hans eine Tugend gemacht und ein eigenes kleines Reisebüro aufgezogen, die Merlotscha Travels Kerala. Ausser der persönlichen Betreuung der Gäste können sie verschie­dene Aus­flüge und individuelle Rundreisen in Kerala organisieren. Damit ist gewähr­leistet, dass die Gäste ohne Stress möglichst viele Eindrücke von Kerala ge­winnen und mit nach Hause nehmen können.

Integration als Lernprozess

Und wie war es mit dem viel zitierten Kultur­schock? Meine Gastgeber meinten, der Kulturschock hätte sie zwar nicht gerade umgehauen, aber das eintau­chen in diese für uns doch sehr fremde Kultur sei nicht nur eine überwältigende und faszi­nierende Erfahrung, son­dern auch ein Lernprozess, welcher Jahre dauert. Man be­nötigt dafür eine gesunde Neugier und Offenheit, um die ganz anderen Umstände und Ge­wohnheiten zu ak­zeptieren. Vor allem darf man nicht den Fehler begehen, alles immer mit Europa oder der Schweiz vergleichen zu wollen. Wohl in keinem an­deren Land als in Indien fin­den sich so unendlich grosse Gegen­sätze. Uralte Traditio­nen und modernste Technik berühren sich praktisch nahtlos. Dazu kommt die tiefe Ver­wurzelung in den reli­giösen Bräuchen. Eine Besonderheit in Kerala ist das friedli­che Zusammenleben verschiedener Religionen; den Hauptteil machen die Hindus aus, je ungefähr einen Viertel stellen die Moslems und Christen und ein kleine­rer An­teil sind Buddhisten. Das Eigenartige dieser ge­mischten Religionsgemeinschaft be­steht darin, dass alle immer gemeinsam alle ihre religiösen Feste feiern - und de­ren gibt es hier unzählige. Yvonne empfiehlt in diesem Zusammenhang allen Reisen­den, welche Indien zum er­sten Mal besu­chen, sich vor Antritt der Reise unbe­dingt durch Reiseführer und entsprechende Literatur vor­zube­reiten. So ist es einfa­cher, der An­dersartigkeit dieses in alten Traditionen verwurzelten Volkes zu begegnen und des­sen vielfältige Sitten und Gebräuche besser verstehen zu lernen.

Ich könnte noch so viel erzählen von meinen Auf­enthalt in Varkala, von den vielen unvergesslichen Ein­drücken und Erlebnissen in Kerala und der kurzen Rund­reise durch die­sen interessanten Staat in Südindien. Und ich kann jetzt auch Yvonne und Hans verstehen, wenn sie freudestrahlend bestätigen, dass sie ihren Ent­schluss, nach Kerala auszuwandern, noch keine Sekunde bereuten und glücklich sind, hier eine neue Heimat gefunden zu haben.

2 Comments:

At 2:10 AM, Blogger Stefan said...

Hallo Yvonne,


das hört sich ja toll an.
Meine Frau und ich haben ähnliches
vor und haben auch Kerala im Auge.
Ich war schon mal in Kerala / Backwarters etc. und könnte mir das sehr gut vorstellen.
Meine Frau spricht etwas Hindi und ist selbst Asiatin.

Anbei habe ich einige Fragen welche
ich frecherweise einfach mal aufliste. Vielleicht kannst du ja das ein oder andere beantworten:

1.) Wie verbringt Ihr den Tag?
Wird es nicht langweilig auf die Dauer? Gehe mal davona us, daß Ihr nicht arbeitet.

2.) Wie sieht die kulturelle Anbindung an Europa aus?
Gibt es Internetverbindungen, Europäisches Fernsehen, Zeitungen

3.) Wie sieht es mit dem Visum aus?

4.) Welche Probleme hattet Ihr?
(Behörden, Hauskauf etc.)

5.) Was waren eure größten Fehler
bzw. was habt Ihr richtig gemacht
bei Eurem bisherigen Aufenthalt?

6.) Mit welchen Kosten kann man rechnen wenn man es sich gut gehen lassen will?

7.) Wie sind die Flugvebindungen
ins "Ausland"

8.) Wie sieht die medizinische Versorgung aus?

9.) Würdest Du auch mit Kleinkindern auswandern?

10.) Wie sieht die schulische Situation aus?


Viele Fragen, oder? Würde mich freuen von Dir per E-Mail zu hören.


Viele Grüße
Stefan Schuldt
Stefan Schuldt@GMX.de

 
At 2:11 AM, Blogger Stefan said...

Hallo Yvonne,


das hört sich ja toll an.
Meine Frau und ich haben ähnliches
vor und haben auch Kerala im Auge.
Ich war schon mal in Kerala / Backwarters etc. und könnte mir das sehr gut vorstellen.
Meine Frau spricht etwas Hindi und ist selbst Asiatin.

Anbei habe ich einige Fragen welche
ich frecherweise einfach mal aufliste. Vielleicht kannst du ja das ein oder andere beantworten:

1.) Wie verbringt Ihr den Tag?
Wird es nicht langweilig auf die Dauer? Gehe mal davona us, daß Ihr nicht arbeitet.

2.) Wie sieht die kulturelle Anbindung an Europa aus?
Gibt es Internetverbindungen, Europäisches Fernsehen, Zeitungen

3.) Wie sieht es mit dem Visum aus?

4.) Welche Probleme hattet Ihr?
(Behörden, Hauskauf etc.)

5.) Was waren eure größten Fehler
bzw. was habt Ihr richtig gemacht
bei Eurem bisherigen Aufenthalt?

6.) Mit welchen Kosten kann man rechnen wenn man es sich gut gehen lassen will?

7.) Wie sind die Flugvebindungen
ins "Ausland"

8.) Wie sieht die medizinische Versorgung aus?

9.) Würdest Du auch mit Kleinkindern auswandern?

10.) Wie sieht die schulische Situation aus?


Viele Fragen, oder? Würde mich freuen von Dir per E-Mail zu hören.


Viele Grüße
Stefan Schuldt
Stefan Schuldt@GMX.de

 

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